Kreidezähne bei Kindern

Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation
Kreidezähne gelten als die neue Volkskrankheit. Immer mehr Kinder leiden unter Kreidezähnen. Das Phänomen hat laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.
Was versteht man unter einem Kreidezahn?
Kreidezähne sind Zähne, deren Zahnschmelz deutlich weicher ist als bei gesunden Zähnen. Zahnschmelz besteht aus Mineralsalzen wie Fluor, Kalzium und Phosphat und ist bei gesunden Zähnen sehr hart und widerstandsfähig. Bei Kreidezähnen ist die Zusammensetzung des Zahnschmelzes stark gestört. Man nennt das „Hypomineralisation“. Der Zahnschmelzdefekt kann einzelne oder mehrere Zähne betreffen.
Warum sind Kreidezähne so gefährlich?
Ist der Zahnschmelz durch die Hypermineralisation sehr weich, hat Karies ein leichtes Spiel und kann die Zähne mühelos angreifen. Deshalb gilt es, betroffene Zähne frühzeitig zu erkennen, denn dann können effiziente Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Woran erkennt man Kreidezähne?
Die Erkrankung wird häufig sichtbar, wenn die zweiten Zähne durchbrechen. Befinden sich darauf weißlich, getrübte Flecken, bräunliche Verfärbungen und sind einzelne Zähne plötzlich schmerzempfindlich, könnte es sich um Kreidezähne handeln. Typisch für Kreidezähne ist auch, dass seine Oberfläche oft rau und porös ist.
Verursacht ein Kreidezahn Schmerzen?
Kreidezähne sind durch den weicheren Schmelz schlechter geschützt als gesunde. Deswegen können sie sehr schmerzempfindlich sein. Das kann sich beim Zähneputzen und beim Kontakt mit warmen und kalten Speisen zeigen.
Wer ist davon betroffen?
Mittlerweile ist mehr als jedes dritte zwölfjährige Kind betroffen, aber auch jüngere und ältere erkranken daran. Die Krankheit tritt weltweit auf. – Über alle Einkommensschichten hinweg.

Welche Zähne sind am häufigsten betroffen?
In der Regel trifft es die zweiten Zähne, sprich: die bleibenden Backenzähne (Molaren) und Schneidezähne (Inzisiven). Deshalb wird die Erkrankung auch „Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation“ (MIH) genannt. Deutlich seltener tritt sie bei Milchzähnen auf, aber auch sie können von der Zahnschmelzstörung betroffen sein. Das nennt man Milchmolaren Hypomineralisation („MMH“).
Woher kommen Kreidezähne?
Obwohl es eine Vermutung gibt, sind die Ursachen wissenschaftlich noch nicht in Gänze geklärt. Bisphenol A steht besonders häufig im Verdacht, Kreidezähnen zu verursachen. Der Weichmacher war bis 2011 in Plastiktrinkflaschen enthalten und steckt heute noch in Spielzeug für Kinder. Wer sich diesbezüglich absichern will, sollte beim Kauf von Plastikware auf die Kennzeichnung „BPA-frei“ achten.
Die Forschung hat zusammenfassend drei Faktoren ermittelt, die Kreidezähne begünstigen können.
1. Infektionskrankheiten im Kleinkindalter sowie Erkrankungen der oberen Atemwege
2. Antibiotika und Giftstoffe (Dioxine) in Lebensmitteln
3. Schadstoffe (Toxine) aus dem Alltagsgebrauch
Können Eltern und Kinder vorsorglich etwas tun?
Kreidezähne sind zwar nicht heilbar, doch Eltern und Kinder können aber viele Dinge tun, um MIH-Stellen so früh wie möglich zu begegnen, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
1. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen
2. Vorsicht, wenn Schmerzen beim Zähneputzen oder Essen / Trinken auftreten
3. Gewissenhaftes Zähneputzen von den Eltern
4. Präparate, die den Zahnschmelz härten z.B. Tooth Mousse
5. Wenig zuckerhaltige Nahrung
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